Der Computer in der Tasche

feiert jetzt seinen 20. Geburtstag.

Ist er ein Taschenrechner, kann er sprechen oder meine Wohnung vorheizen? Dieses und mehr kann er und wird täglich von den Bundesbürgern durchschnittlich 88 Mal benutzt, um zu googeln, Fotos zu machen, die Zeit zu checken oder um Apps zu benutzen.  Smartphones sind heiß geliebt: Sie werden andauernd gestreichelt, in wertvolle Hüllen gepackt und sind oft das Erste und das Letzte, was Menschen in die Hand nehmen, wenn sie aufwachen oder schlafen gehen. Sie sind fast zum ausgelagerten Gehirn geworden und nahezu unverzichtbar.

Der bekannte Vortragende Bernd Günter referierte vor Mitgliedern und Gästen der  Industriemeistervereinigung Hannover/ Bildungsvereinigung Niedersachsen zum Thema: „Smartphone“  in der Kapelle der VHS Ostkreis Hannover.

 

Die positiven Seiten des mobilen Endgerätes:

  • Kommunikationsmittel:
    Soziale Netzwerke ermöglichen, sich anderen mitzuteilen und sorgen manchmal dafür, dass sich Menschen von einer ganz anderen Seite kennenlernen. Leider wird aber oft die Hemmschwelle herabgesetzt.

Vielseitger im praktischen Einsatz:

  • Telefonieren weltweit und zu jeder Zeit. Schnelle Erreichbarkeit wie Feuerwehr oder Polizei. Lernhilfe im Bildungsbereich, was viele Arbeitgeber für die effiziente Weiterbildung schätzen.

Die negativen Seiten des mobilen Endgerätes:

  • „Look up“ ist ein Video, das zeigt, wie sich Menschen verhalten, die täglich mit dem Smartphone unterwegs sind. Überall und ständig wird auf das Display gestarrt und die Umgebung nicht mehr wahrgenommen (Smartphone-Zombies). Kontakte zu „echten“ Freunden leiden unter solchem Verhalten.
  • Gesundheitsrisiko: Arbeitnehmer fühlen sich oft gezwungen, ständig erreichbar zu sein, was häufig zu Schlafproblemen führt. Dies fördert u. a. Stresssymptome, weil kaum noch andere Gedanken erzeugt werden. Das sogenannten Burnout-Syndrom ist das Endergebnis dieses Problems.
  • Sicherheitsrisiko: Cyberkriminalität wird durch Sicherheitslücken über Schadprogramme leicht gemacht. Heutzutage neigen User oft dazu, auf digitalem Wege ihre Daten leichtsinnig weiterzugeben. Die Zahl der Schadprogrammen hat sich in den letzten Jahren vervielfacht. Aber auch unsichere Dienste, fehlende Updates der Betriebssoftware oder problematische Kommunikationskanäle, die unverschlüsseltes WLAN zur Übertragung verwenden, sind weitere Gefahrenquellen. Die Sicherheitstechniken „biometrische Gesichtserkennung“ oder „Brainprint“ sind Maßnahmen gegen nichtberechtigte Zugriffe beim Verlust des Smartphones.

 

Bernd Günter erklärte die Funktion diverser Apps, wie Whatsapp, Facebook, Twitter oder Snapchat. Sinnvoll ist die Verkehrsapp, die Verkehrsdichte, Staus und Umleitungshinweise sehr genau angibt. Auch die App Screentime, die eine gebräuchliche Kinderbeobachtung für ängstliche Eltern ist, wurde von Bernd Günter positiv hervorgehoben. Die App OSM ist ein sinnvolles, immer aktuelles Kartenprogramm als Reisebegleiter in vielen Ländern.

 

Am Beispiel dieser Apps zeigen sich die positiven Seiten des Smartphones. Der Benutzer sollte sich aber vorher überlegen: Was will ich damit, Kosten-Nutzen-Effekt, wie oft gebrauche ich es, habe ich eine zeitnahe Information usw.

 

Im Bereich des Bezahlens und deren Sicherheitsrisiko werden immer neue Praktiken eingeführt, so auch das NFC. Es ist ein neuer Funkstandart zur drahtlosen Datenübertragung, d.h. Kommunikation zwischen zwei Geräten im Abstand von wenigen Zentimetern. Abhören oder Ausspionieren werden durch den engen Raum und die schnellen Datenübertragung nicht möglich sein. Auch andere Dienste, wie z.B. Eintrittskarten, Fahrscheine oder NFC-fähige Kreditkarten zur Aufladung eines Geldbetrages, werden andere Bezahlsysteme in absehbarer Zeit ablösen. Die drahtlose Vernetzung von Smartphone, TV, PC und Laptop ist behilflich bei Datenübertragung, z. B. indem die aktuellen Daten über den Googlekalender übertragen werden.

 

Über die Fragen, welcher Hersteller, welche Displaygröße, wie soll eine Bedieneroberfläche aussehen oder die Größe des Speichers u.v.a. sollte sich der Käufer eines Smartphones im Fachgeschäft, im Internet oder anhand von aktuellen Bedienungsanleitungen erkundigen. Auch sollte man sich über 1€-Angebote gut informieren, denn Dienste gibt es leider nie kostenfrei.

In der anschließenden Fragerunde wurden psychologische Themen diskutiert, wie z.B. das soziale Internet, in dessen tausenderlei Winkeln jeder jeden anderen beschimpfen kann und das viele Wutreden und Echoeffekte überhaupt erst ermöglicht. Dieses Thema ist momentan aktueller denn je, wie das Wort des Jahres "Postfaktisch" oder die Fake News zeigen. Denn nur weil etwas im Internet steht, muss es nicht stimmen.

 

 B. Paschke

 

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